Im Dezember war Flandern in einer dunklen Nebel gehüllt. Das Außenleben verstummte und die Menschen zogen sich beim schwelenden Feuer zurück. Damals
waren gesüßte Gewürzund Honigkuchen das Beliebteste. Ab Sinterklaas (6. Dezember), aber auch während Weihnachten, der Silvesterzeit und des Dreikönigfests wurde mehr als sonst süßes Gebäck geschlemmt.

Wussten Sie, dass... das Verbreitungsgebiet von Lebkuchen, in der Form von peperkoek, Gingerbread und pain d’épices, sich von den Alpen bis zu Nordeuropa erstreckt? In Südeuropa wird bis auf heute hauptsächlich Nougat gegessen. Auch im 15. Jahrhundert war das schon der Fall.

Süßes aus dem Bienengarten

Um die Klostergebäude der St.-Bavo-Abtei herum gab es ca. 1330 ein Viertel mit dem Namen Sint-Baafsvesten. Da gab es zwei mit Bäumen bewachsene Grünzonen. Nur die Zone, die sich zwischen der Abtei und den Stadtgraben befand, war frei zugänglich: Hier soll es damals den Bienengarten gegeben haben. Einfache Bürger konnten dort frei spazieren.

1262- 1279 wurde der Bienengarten erstmals in Schriften erwähnt. Aber warum dieses Gelände diesen Namen erhielt, wissen wir vorläufig noch nicht. Wir wissen wohl, dass Honig in dieser fast zuckerlosen Zeit eine sehr gefragte Süßigkeit war. In den ältesten aufbewahrten Genter Stadtrechnungen (1314-1315) ist eine Honigsteuer erwähnt, die 0,8% der Stadteinnahmen ausmachte: das lohnt sich schon.

Ab dem 13. Jahrhundert tauchen in den wichtigsten Städten Nordwesteuropas überall Lebkuchenbäcker auf. Angeblich eroberte der Genter Lebkuchen die Herzen. In einer Genter Stadtrechtsurkunde aus dem Jahre 1441 ist von einem Lebensmittelhändler die Rede, der seine Gewürze und Lebkuchen in ganz Flandern verkaufen durfte. Der chauvinistische Schriftsteller Marcus van Vaernewijk (1516-1569) schrieb im 16. Jahrhundert Folgendes: „Was das Backen qualitätsvoller Lebkuchen betrifft, ist Gent die beste Stadt, die es gibt.“

Fangen Sie selbst an

SchmorfleischEintopf mit Lebkuchen

Zutaten (4 Personen):

SPICES

  • 30 g Zimt
  • 10 g Muskatnuss
  • 5 g Anissamen
  • 10 g Gewürznelke
  • 5 g Paradieskörner
  • 5 g Koriandersamen, in einem Mörser zerquetschen

SCHMORFLEISCH

  • 750 g geputzte Schweinebacken
  • 250 g Rindergulasch
  • 300 g Schalotte
  • 3 frische Lorbeerblätter
  • 1 EL Gewürzmischung
  • 50 g Muscovadozucker
  • Dunkelbier
  • Wasser
  • 2 Scheiben Lebkuchen
  • 2 EL Senf
  1. Huhn, Nackenkotelett und Speck würzen und stückweise in einem Schmortopf gold - braun anbraten in reichlich viel Das Fleisch in gleiche Teile schneiden und in gesalzener Butter anbraten, bis es schön Farbe annimmt.
  2. Das Fleisch aus dem Topf entfernen und die Schalotten bei hoher Hitze braun anbraten (bis sie fast verbrannt sind).
  3. Muscovadozucker, Lorbeerblätter und Gewürze hinzufügen und einige Sekunden erhitzen.
  4. Ablöschen und mit 3/4 Dunkelbier und 1/4 Wasser, das vorher kurz gekocht wurde (um die Bitterkeit zu entfernen) befeuchten.
  5. Mit 2 Scheiben Lebkuchen, die reichlich mit Senf bestrichen sind, abdecken.
  6. Eine Stunde mit geschlosse - nem Decke bei 85°C garen / abschmecken

Arme Ritter mit Lebkuchen

Zutaten (4 Personen):

  • 4 Scheiben Brot von Brotresten: Weißbrot, Roggenbrot, Rosinenbrot, Sandwiches, Croissants, Nussbrot, Brioche, …
  • ½ getrockneter Lebkuchen (± 125g)
  • 3 dl frische Milch
  • 1 dl Sahne
  • 2 große Eier aus Freilandhaltung
  • 25 g Süßmittel: Honig, brauner Zucker, Melasse, Ahornsirup, Maissirup, Malzzucker, Dattelsirup, Agavensirup, …
  • Gewürze nach Geschmack: Zimt, Kardamom, Vanille, Safran, Süßholz, …
  • Blumen nach Geschmack: Ringelblume, Salbeiblume, Minzeblüte, Tagetes,…
  • Guss Rum oder Tee
  • Klümpchen gesalzene Butter
  • 10 à 20 g brauner Zucker pro Brotscheibe (je nach der Größe)
  1. Die Brotresten in 3 dl frischer Milch, 1 dl Sahne, 2 großen Eiern aus Freilandhaltung und einem Süßmittel nach Wahl weichen
  2. Die Milch ggf. mit Gewürzen, Blumen, einem Guss Rum oder Tee aromatisieren.
  3. Das geweichte Brot vor dem Braten in das Pulver des getrockneten Lebkuchens wenden.
  4. Die Arme Ritter in gesalzener Butter und ein wenig braunem Zucker braten.
  5. Ggf. mit Obst, einem Spiegelei mit Speck usw. auftischen.