Nacht­tie­re im Cita­del­park

Citadelpark, Gent

Der malerische Musikpavillon – 1885 unter Führung des Genter Stadtarchitekten Charles Van Rysselberghe gebaut – ist immer noch da, aber weiter gibt es heute nur noch wenig Musik im Citadelpark. Geschweige denn, dass noch immer „pounding techno music“ durch die Ahorn- und sonstige Bäume schallt.

Trotzdem ist das Genter Nachtleben hier zum größten Teil entstanden. 1992 genau gesagt. Mit World Party II, einem Rave im Floraliënpaleis, bei der nicht nur lokale Helden wie Olivier Pieters, Frank De Wulf und Stefaan (aka T-Quest aka Dr. Lektroluv) auftraten, sondern auch internationale Stars wie Jam & Spoon, Sven Väth und Carl Cox.

Nicht viel später war auch das Sportpaleis – damals ein hipper Name für ’t Kuipke – an der Reihe. Zuerst mit betäubenden Cherry Moon-Partys wie Belgium! (einschließlich eines größeren Laser-Arsenals als die originale Star Wars-Trilogie), danach mit der maßgebenden Technoparty Kozzmozz. Letztere war über ihren ursprünglichen Veranstaltungsort hinausgewachsen – es ist wirklich ein Mirakel, dass das Theaterboot nie gekentert ist – und veranstaltete um die Jahrhundertwende mehrere gedenkwürdige Raves in 't Kuipke und dem ICC mit unter anderem Jeff Mills und Monika Kruse.

Letztendlich wurde auch das Städtische Museum für Aktuelle Kunst (S.M.A.K.) verführt. Zwar nicht durch Techno, sondern durch Mo & Benoelie (aka The Glimmers), The Fucking Dewaele Brothers (aka 2manydjs) und TLP – die residenten DJs von Belmondo, einer arty farty party, die für gleich viel Erregen sorgte wie die Heirat zwischen Jennifer Aniston und Brad Pitt. Beide haben fast gleich lang standgehalten.

Wussten Sie, dass... bevor das Museum für Schöne Künste (MSK) wegen einer Renovierung die Türen schloss, es noch eine epische Abschlussparty gab? Zwei Tage und Nächte (selbstverständlich!) mit Sets von u.a. 2manydjs.