Wer das Kleine nicht ehrt: Details der renovierten Kathedrale
Als Restauratoren sind wir Balancekünstler zwischen alt und neu, zwischen sichtbar und unsichtbar, zwischen dauerhaft und vorübergehend. Einerseits möchten wir möglichst nah zum Original bleiben, andererseits darf es auch nicht künstlich aussehen. Betrachten Sie einige Details mit uns.
Enthüllung Van Eycks sechs Jahrhunderte später
Restaurierung ist ein wunderbarer Beruf, weil er so viel vereint: Kunstgeschichte und Wissenschaft, das Greifbare und die Chemie. Dank der heutigen Technologie machen wir den Genter Altar aus dem 15. Jahrhundert wieder sichtbar. Dies aus nächster Nähe zu erleben, ist ein magisches Erlebnis.
Über die Rolle von Jan und Hubert Van Eyck wurde schon ganz viel geschrieben, eine Bibliothek voll. Wir wissen aber nicht genau, welcher der Brüder welche Teile des Genter Altars gemalt hat. Von Hubert blieben auch keine anderen Werke erhalten, sodass er geheimnisvoller ist. Aber das heißt nicht, dass er nicht gelebt hat. Der hartnäckige Mythos, dass er nie gelebt haben soll, stammt von einem Einwohner von Brügge mit Sympathie für die Nazis…
In Gent sind kurze Lebensmittelversorgungsketten die Norm
Möchten Sie auch gerne wissen, woher die Lebensmittel stammen? Wer sie hergestellt hat, wie sie hergestellt werden, was man alles damit machen kann? Dann lieben Sie genau wie ich Lebensmittel aus kurzen Lebensmittelversorgungsketten, die mit möglichst wenigen Zwischenstopps auf dem Teller landen. Lokale Lebensmittel aus kurzen Lebensmittelversorgungsketten sind beliebt in Gent.
Erhebliche Teile des Genter Altars sind übermalt. Das geschah in den Jahrhunderten nach Van Eyck mehrmals. Sogar das Lamm bekam ein neues Gesicht. Nur seit Kurzem können wir die Originalversion in die Augen schauen. Aber wie kamen spätere Generationen dazu, das Werk des alten Meisters anzupassen?
Wie können wir als Sterbliche je Gott wahrnehmen? Diese theologische Diskussion wurde zu Van Eycks Lebzeiten schon jahrhundertelang geführt. Selbst versuchte er es über die Malerei. Er betrachtete die Welt auf eine einzigartige Weise und zeigte dies in seinen Ölgemälden. Aber bevor wir sein Können näher betrachten: Die Einwohner haben den Genter Altar damals nie gesehen, wie wir ihn heute sehen können.
Seit 2021 befindet sich der Genter Altar an einem neuen Ort in der Kathedrale. Dem dritten mittlerweile. Es war ein Umzug, der uns Sorgen bereitete, aber es ist schon Jahrhunderte her, dass das Gemälde so perfekt positioniert war.
Die Bioanthropologin Jessica Palmer leitet das Labor des Archäologischen Wissenschaftszentrumsin Gent. Zusammen mit ihren Kollegen untersuchte sie die Knochen einer Frau, die seit mehr als tausend Jahren vor dem Eingang der St.-Peter-Kirche in Gent ruhte. Sind das die Gebeine von Judith, der ersten Gräfin von Flandern?
Steven Vanderputten ist Professor für Geschichte an der Universität Gent. Er erforscht unsere mittelalterliche Gesellschaft und Kultur, mit einer Vorliebe für das 9. bis 12. Jahrhundert – eine Zeit, die er vor allem nicht als „finsteres Mittelalter“ bezeichnen möchte.
Lieve Staes ist für die Kommunikation komplexer räumlicher Projekte im Projektbüro Raum der Stadt Gent zuständig. Ihre Lieblingsthemen sind der Lichtplan und Wasser. Beruflich teilt sie all ihr Wissen unter anderem über die Website und auf Stadtrundgängen. Aber auch in ihrer Freizeit kann sie es nicht lassen, Familie und Freunde in der Abenddämmerung durch das märchenhafte Gent zu leiten.